Stasi 2.0 -
Ist Deutschland mittlerweile schon so verzweifelt?
Als ich
heute über einen Beitrag in den Feads gestolpert bin verschlug es mir die
Sprache. Es wurde hier auf eine Internetseite aufmerksam gemacht die es so
eigentlich nicht geben dürfte.
https://nichtimpfgegner.in
Diese Seite
lässt das ehemalige Stasiverhalten welches zu einer Zeit angewandt wurde die
wir nicht mehr haben wollen wieder neu aufleben. Ich nenne es einmal Stasi 2.0.
Obwohl diese Zeiten hinter uns liegen versucht man mit aller Gewalt diese
wieder zu reaktivieren und zwar auf dem Rücke der Ungeimpften.
Wozu ist
diese Seite da?
Hier können
ganz unverhohlen und im Schutze der Anonymität Impfverweigerer angeschwärzt
werden. Geht man auf diese Seite so lachen einem schon große Bilder mit
folgenden Aufschriften an:
Darunter
noch enthaltene "Expertenstimmen" wie:
Karl Lauterbach
Angela-Merkel
Nancy Faeser
Jens Spahn
Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier
... die
einige Aussagen von sich geben. Aber eine Aussage passt zu diesem Thema
besonders gut. Diese wurde von unserem Herrn
Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier getätigt
die da lautet: „Denn wer sich nicht erinnert, was geschehen ist, der hat auch
vergessen, was geschehen kann." Diese Worte sollte sich Herr Steinmeier
noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Darunter
folgen auch Pressestimmen wie z.B. von der FAZ mit dem Inhalt: „Dieses ist ein
revolutionäres Programm." Witziger weise hat diese Äußerung die auf der
Seite getätigt wird nichts mit der Seite zu tun. Der angegebene Quellenlink
verweist auf einen Artikel vom 25.11.2021 wo es um die Ampelkoalition geht. (https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/koalitionsvertrag-der-ampel-ein-revolutionaeres-programm-17650823.html?fbclid=IwAR0YQLAwNaySblpAUjl02QtN5M2-BpAdy8GFXX6WjQ6c2-Ev9S5x6FmYZi0)
Wie man also
unschwer erkennen kann werden auf dieser Seite wohl Politiker und Pressemitteilungen
für die Begründung dessen was dort geschieht benutzt die nichts mit der Sache
zu tun haben. Oder ist es doch anders?
Nun folgt
noch der Link zu dem Formular mit denen man dann ganz anonym die Hetze auf die
Ungeimpften ausleben kann ohne über die Konsequenzen dessen nachdenken zu
müssen.
Es fängt an
mit den persönlichen Daten des Verweigerers.
Weitergehend kann man angeben ob
diese Person gefälschte Impf-/ Genesenen Dokumente verwendet.
Nun erfolgt
die Priorisierungsempfehlung:
Weiter geht
es mit der Gefahrenstufe:
Nach Angabe
der Daten kommt man mit einem Klick auf Seite 2 der Stasihetze 2.0. Dort heist
es dann:
-----------------------------------
2: Gesundheitsamt
informieren
Vielen Dank
für Deine Mithilfe.
Die von dir
eingegebenen Meldedaten werden jetzt encodiert und für die Übertragung an das
zuständige Gesundheitsamt vorbereitet.
Deine Daten
sind sicher!
Von Dir
eingegebene Daten werden nicht über unsere Server geleitet. Durch die direkte
Übertragung der Meldedaten von deinem Impfverweigerer-Meldegerät (Smartphone /
Computer) zu den hoffentlich bald zuständigen Behörden ist der höchste Schutz
gegen Einsicht Dritter gewährleistet.
Wichtiger
Hinweis
Mir ist
bewusst, dass Falschmeldung(en) als Verleumdungen nach §187 StGB geahndet
werden können.
Ich
bestätige, diesen Hinweis zur Kenntnis genommen zu haben.
-----------------------------------
Hier einmal
der Inhalt von §187 StGB: (https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__187.html)
Strafgesetzbuch
(StGB)
§ 187
Verleumdung
Wer wider besseres
Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder
verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen
Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit
Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat
öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11
Absatz 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit
Geldstrafe bestraft.
Nun wird es
interessant. Nachdem man nun den Wichtigen Hinweis bestätigt hat darf man nun
seine Hetze absenden. Es erscheint auf der nächsten Seite ein vorgefertigter
Brief der via Mail abgeschickt werden kann.
-----------------------------------
Empfänger:gesundheitsamt@bochum.de
Betreff
(ganz wichtig):
WGI-Bürgermeldung
(SubjektId) => (SID) => SID[b229bb9392833eeb9f5831e29932e466]
Nachricht:
Sehr geehrte
Damen und Herren,
hiermit
stelle ich Ihnen als proaktive Amtshilfe Daten zu mir bekannten
Impfverweigern/Impfverweigerinnen zur Verfügung. Bei den Daten handelt es sich
um eine Person, die im Zuständigkeitsbereich ihrer Behörde wohnhaft ist. Durch
die hiermit übermittelten Daten können Sie im Rahmen einer möglichen
Impfpflicht noch effizienter handeln, damit Deutschland keine weitere Zeit bei
der Bekämpfung dieser Pandemie verliert.
Die
bereitgestellten Daten wurden im Rahmen der Aktion "Wir gegen
Impfverweigerer:innen" erfasst. Diese wurden standardisiert erhoben und
können somit maschinell, schnell und effizient weiterverarbeitet werden.
Weitere
Informationen wie diese Daten eingelesen und verarbeitet werden, können Sie der
Behördendokumentation unter http://nichtimpfgegner.in/institutions entnehmen. Dort finden Sie außerdem
nützliche Informationen, wie eingereichte Daten bei nicht auszuschließenden
Mehrfacheinreichungen normalisiert werden können.
Ich bedanke
mich herzlich bei Ihnen für alle bisherigen Mühen in dieser Pandemie und
wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Motivation bei der Bekämpfung dieser
pandemischen Lage.
Mit
freundlichen Grüßen
Ein
engagierter Bürger
MELDEDATEN:
//DATEN
ANFANG COPY FROM HERE//
eyJhbnJlZGUiOiJIZXJyIiwidm9ybmFtZSI6IlRpbSIsIm5hY2huYW1lIjoiVGFsZXIiLCJzdHJhc3NlIjoiQnJhdW5zdHJhc3NlIiwiaGF1c251bW1lciI6IjIiLCJvcnQiOiJCb2NodW0iLCJwbHoiOiI0NDg5MiIsInBob25lIjoiMDE3NzU1NTIzNjU2MyIsImdlZmFlbHNjaHRlRG9rdW1lbnRlIjp0cnVlLCJnZWZhaHJlbnN0dWZlIjoiaG9jaCIsInByaW8iOiJzZWhyIHdpY2h0aWciLCJoYXNoc3VtIjoiYjIyOWJiOTM5MjgzM2VlYjlmNTgzMWUyOTkzMmU0NjYifQ==
//UNTIL
HERE//
-----------------------------------
Freundlicherweise
wurde nach Bestätigung auch gleich mein Outlook geöffnet damit ich mir nicht
die Mühe machen muss alles zu Kopieren. Dadurch das man es selbst per Mail
versenden muss ist es also zum Glück doch nicht so anonym und lässt sich im
Zuge einer Strafanzeige leicht zurückverfolgen.
Die Daten
die am Ende der Mail angegeben sind beinhalten in einer Base24 Verschlüsselung
die Rohdaten der Meldung.
Auf der
Seite https://www.base64decode.org/ kann man diese ganz einfach
entschlüsseln was ich getan habe.
Das
Ergebniss sieht wie folgt aus:
{"anrede":"Herr","vorname":"Tim","nachname":"Taler","strasse":"Braunstrasse","hausnummer":"2","ort":"Bochum","plz":"44892","phone":"0177555236563","gefaelschteDokumente":true,"gefahrenstufe":"hoch","prio":"sehr
wichtig","hashsum":
Es erfolgt
also keine Prüfung auf die Echtheit der Angaben.
Nun habe ich
mir die Seite einmal genauer angeschaut weil ich mit dem Gedanken gespielt habe
eine Strafanzeige gegen den Betreiber zu Stellen wegen §130 StGB
Volksverhetzung. (https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__130.html)
Oben rechts
hat es noch 4 Links.
1. Welle 4/∞? (https://nichtimpfgegner.in/start)
Hier wendet
sich der Betreiber direkt an die Stasihetzer 2.0 mit folgendem Text:
-----------------------------------
Hallo
Nichtimpfgegner*in
Dir geht es
derzeit bestimmt sehr ähnlich...
Du hast dich
impfen lassen um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, um Leben zu
retten und auch um zurück zur Normalität zu kehren. Eine Normalität, die sich
nicht in Worte fassen lässt, weil diese individuell und vor allem frei
gestaltbar für jede*n von uns ist.
Die
derzeitige Realität sieht nach wie vor ganz anders aus. Die Mehrheit unserer
Gesellschaft ist geimpft und eine Minderheit dominiert mit ihrem bewusst oder
unbewusst gesellschaftsfeindlichen Verhalten einerseits das Infektionsgeschehen
und andererseits die mediale Berichterstattung. Derzeit, füllen sich die Intensivstationen
wieder unaufhaltsam. Die aus diesem Infektionsgeschehen resultierenden
notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung müssen und werden erneut von „Uns“ der
stillen und ertragenden Mehrheit dieser Gesellschaft getragen.
Gleichzeitig
ist es für uns immer schwieriger auszuhalten, dass eine Minderheit einerseits
unser aller Leben durch Verweigerung zur Impfung dominiert und andererseits das
diese Minderheit das Recht auf Demonstrationen dazu missbraucht Theorien zu
verbreiten, die frei von Fakten sind die wissenschaftlichen Standards genügen.
Auch das Gespräch miteinander mit Menschen aus diesem Teil der Gesellschaft ist
vielerorts nicht mehr möglich.
Weil diese
Minderheit jedoch so „laut“ ist, bleiben die Freiheiten von uns, der besonnenen
Mehrheit dieser Gesellschaft derzeit auf der Strecke.
Unsere
Bedürfnisse und die unserer Kinder bekommen nach wie vor untergeordnet mediale
Aufmerksamkeit. Weiterhin wägen wir ab und protestieren nicht für unser Recht
auf Lebensgestaltung, wenn gleichzeitig Menschen leiden oder sterben.
Die
anfängliche Angst um uns und andere gepaart mit der Hoffnung eine
wissenschaftlich realistische Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen ist das
Fundament, auf dessen Basis wir alle diese Maßnahmen mittragen und mitgetragen
haben. Dies ist offensichtlich.
Offensichtlich
ist jedoch auch, dass uns eine realistische Exit Perspektive vor allem von
einem kleinen Teil dieser Gesellschaft derzeit unmöglich gemacht wird.
Gleichzeitig passiert auf der Ebene der demokratischen Entscheidungen - dem
Parlament - erneut zu wenig- / zu spätes konkretes, um dieser Situation
angemessen begegnen zu können — Mittlerweile zum Vierten Mal.
Diesmal
jedoch mit dem ganz großen Unterschied, dass dieser Situation begegnet werden
kann. Weil Impfstoffe existieren die funktionieren und schützen. Es sind keine
Horrorszenarien eingetreten, wie sie die Gruppe Impfverweiger*innen verbreiten
egal was deren übergeordnete Motivation oder Überzeugung ist.
Erinnert ihr
euch, wie Michael Facepalm Wendler prophezeit hat das alle geimpften im
September sterben werden? Warum hat dieses Nichteintreten des kollektiven
Massensterbens bei Impfverweigerern nicht zu der Erkenntnis geführt einer Liga
von Quacksalbern aufzusitzen? Es ist einfach unverständlich über welch
niedriges Maß zur Fähigkeit schlussfolgern zu können manche Menschen imstande
sind. Außerdem weckt es das Gefühl, das man diese Menschen vor sich selbst
schützen sollte.
Unsere neue
Realität sieht nun so aus, dass sog. „Booster-Impfungen“ notwendig sind u. A.
weil eine Minderheit nicht bereit ist sich impfen zu lassen und deshalb auch
das Infektionsrisiko höher ist als es - Impfungen sei Dank - sein könnte. Diese
Minderheit steigert gleichzeitig auch das Risiko für die Entstehung neuer
Virusvarianten und den damit nicht abschätzbaren Risiken für uns alle.
Dies ist
eine Situation vollkommener Perspektivlosigkeit, weil es durch das derzeitige
nichthandeln weder einen sichtbaren Ausweg noch ein Ziel zu geben scheint.
Gerade deshalb braucht es schnellstmöglich eine Impfpflicht um Menschen (auch
vor sich selbst) zu schützen - und um endlich diesen Ausweg zu schaffen, den
wir alle so dringend benötigen. Eine Impfpflicht kann / können ausschließlich
unsere Regierung / unsere demokratisch gewählten Vertreter*innen idealerweise
mit einer breiten und überparteilichen Basis realisieren. Wohlwissend, dass die
pluralistische Mehrheit der Gesellschaft hinter einer solchen Entscheidung steht
und weiß, dass dies notwendig ist um zur Normalität zurückkehren zu können.
Wir als
pluralistische Gesellschaft müssen uns gleichzeitig diesen Menschen die unser
gesellschaftliches Zusammenleben ablehnen entschieden entgegenstellen. Dies
müssen wir mit Mitteln tun, die zielführender sind als Gegendemonstrationen.
Beispielsweise mit unserer direkten und proaktiven Unterstützung der Behörden
und Institutionen. Gemeinsam können wir es vielleicht schaffen, Behörden und
Institutionen mit den notwendigen Daten zu versorgen damit diese bei einer
hoffentlich kommenden Impfpflicht noch effizienter arbeiten können.
Mit Deiner
aktiven Unterstützung - Impfunwillige bequem bspw. vom Sofa aus zu melden, kann
eine Impflichtdurchsetzung wesentlich effizienter und im Sinne der Mehrheit
durchgeführt werden als dies ohne verlässliche Verweigerer Daten der Fall wäre.
Auf diese Weise können wir möglicherweise sogar den Weg hin zur Normalität
verkürzen.
Helfe jetzt
mit und melde dir bekannte Impfverweigerer*innen dem jeweils zuständigen
Gesundheitsamt.
Auch wenn Du
das Glück hast keine Impfverweigerer*innen zu kennen, kannst Du mithelfen. Dies
geht ganz einfach, indem Du diese Seite mit deinen Freunden, Bekannten und
Kollegen teilst und wir so gemeinsam schneller dieser Krise entkommen.
-----------------------------------
2. Melden (https://nichtimpfgegner.in/report) hier kommt man direkt zur
Meldeseite wo man die Daten eingibt.
3. Für Behörden (https://nichtimpfgegner.in/institutions) hier ist ein Leitfaden für die
Behörde angelegt damit diese Wissen wie sie mit den gemeldeten Daten umgehen
müssen. (Was für mich schon sehr fraglich ist das man einer offiziellen Behörde
erklären muss wie sie mit den Daten einer "offiziellen Behörde" was
diese Seite darstellen soll, umzugehen hat.)
4. Impressum (https://nichtimpfgegner.in/legal)
Und ab hier
wird es erst richtig interessant. Um eine Strafanzeige zu stellen so wie ich es
vorhabe muss ich natürlich erst einmal wissen wer dafür verantwortlich ist.
Schaut man also in das Impressum so steht dort folgendes:
Bundesservice
Telekommunikation
Heidelberger
Straße 63 - 64
12435 Berlin
Deutschland
Mehr nicht.
Also fing ich an zu recherchieren und stellte fest das dieser "Bundesservice
Telekommunikation" schon des Öfteren mal in den Medien stand. Besonders
ein Name tauchte immer wieder auf. Lilith Wittmann.
An dieser
Stelle möchte ich mich direkt einmal für die ganze Arbeit die Frau Wittmann
getätigt hat, um aufzudecken was hinter dieser angeblichen "Behörde"
in Wirklichkeit steckt, bedanken und Ihr meinen Respekt zollen.
Hier einmal
die Vorstellung von Frau Wittmann: (https://de.wikipedia.org/wiki/Lilith_Wittmann)
!!!!
WICHTIGE INFOS !!!! ICH BITTE DARUM DIE NACHFOLGENDEN ARTIKEL SORGSAM ZU LESEN
!!!!
Im Folgenden
habe ich ein paar Links zu diversen Berichten dazu:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_91541448/-bundesservice-telekommunikation-sicherheitsexpertin-entlarvt-tarnbehoerde.html?fbclid=IwAR1MO_-ELiU8-klg-_W7fFLwS04KH7f1hdSubBMoAMBepBgbitLqaQUJ9So
Mit Peilsender in Postpaket - Sicherheitsexpertin entlarvt Tarnbehörde in Berlin
Die Sicherheitsexpertin und Aktivistin Lilith Wittmann ist auf
eine dubiose Behörde gestoßen: den "Bundesservice Telekommunikation".
Nun weist sie eine Verbindung zum Verfassungsschutz nach.
Am Anfang stand eine überraschende Entdeckung im Verzeichnis der Bundesbehörden, am Ende steht für die IT-Sicherheitsexpertin und Aktivistin Lilith Wittmann die Feststellung: Das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln betreibt eine Tarnbehörde in Berlin.
Über ihre Recherche berichtet sie in einem aktuellen Blogbeitrag. Unter
anderem kam sie dem Nachrichtendienst demnach mithilfe eines
Peilsenders auf die Schliche.
Dem Nachrichtendienst auf der Spur
Im Interview mit t-online
hatte sie bereits über zahlreiche Verdachtsmomente zum ominösen
"Bundesservice Telekommunikation" gesprochen: Die angebliche Behörde war
Experten bis dato völlig unbekannt, sie verfügte über kein
E-Mail-Postfach, kein Amtsschild am Briefkasten, keine konkrete
Zuständigkeit und kein Budget. In eine Anfrage zu ihr wurde die
Geheimschutzbeauftragte des Bundesverwaltungsamts eingeschaltet.
Schließlich verschwand der Eintrag im Behördenverzeichnis
stillschweigend.
Bislang vermutete Wittmann bereits den Verfassungsschutz dahinter –
unter anderem, weil der für das Amt zuständige Staatssekretär eine
Parlamentarische Anfrage beantwortete. Nun sieht sie ihre Vermutung
bestätigt und legt eine beeindruckende Recherche vor, die mehrere
Methoden kombiniert: Anfragen, Vor-Ort-Besuch, digitale Spurenauswertung
und eine mit Peilsender ausgerüstete Postsendung.
Peilsender per Post verschickt
Dafür verfolgte sie zunächst zusammenhängende IP-Adressen zum
Bundesinnenministerium und zum Verfassungsschutz zurück. Diese führten
Wittmann zu zwei angeblichen Standorten des Ministeriums in Berlin und
Köln, wo das Ministerium tatsächlich gar keine Standorte unterhält, in
direkter Nähe aber der Verfassungsschutz. Die E-Mail-Adressen verweisen
auf Referate im Ministerium, die nicht existieren. Bei telefonischen
Anfragen hätten Mitarbeiter konkrete Auskünfte über Zuständigkeit,
Liegenschaft oder Geschäftsbereich verweigert.
Den letzten Beweis tritt Wittmann mithilfe eines sogenannten "Airtags" an, eines Ortungsgeräts von Apple
– eines frei verkäuflichen Peilsenders also. Nach eigenen Angaben und
mit Fotos dokumentiert versteckte sie ihn in einer Postsendung und
schickte ihn an ein angegebenes Postfach. Das Ergebnis: Er landete beim
Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln.
Sprecher des Bundesministeriums haben derweil in der
Bundespressekonferenz mehrfach dementiert, dass es sich beim
"Bundesservice Telekommunikation" um eine "Behörde" im
Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums oder der Bundesregierung
handelt. Zur Vermutung, es handele sich um eine Tarnorganisation eines
Nachrichtendienstes, nahmen sie keine Stellung.
Auch der Stern lies sich nicht lumpen darüber zu berichten:
https://www.stern.de/digital/online/berliner-hackerin-enttarnt-den-bundesservice-telekommunikation-31565402.html?fbclid=IwAR00G-GrIh7alBlXajQb4K2zNkixeTdABFwbUjQ8NxHOPbeH-zjzCEh5ltE
Bundesservice Telekommunikation
Mit einem Anruf um 2 Uhr nachts: Hackerin will Geheimdienst hinter mysteriöser Behörde enttarnt haben
Lilith Wittmann will es geschafft haben: Die Tarnung des Bundesservice
Telekommunikation sei dahin. Ihre spannende Recherche erinnert an die
Arbeit eines Geheimdienstes.
Vor wenigen Tagen stieß die Berliner IT-Aktivistin und Hackerin Lilith
Wittmann auf einen ungewöhnlichen Eintrag in einem offiziellen
Verzeichnis des Bundes zu Abteilungen sämtlicher Behörden. Ein
sogenannter Bundesservice Telekommunikation war zu sehen. Den kannte die
versierte Expertin, die sich häufig mit Behörden beschäftigt, aber
nicht – und sie fragte bei offiziellen Stellen nach. Einzige Reaktion?
Der Eintrag verschwand aus besagter Liste und niemand äußerte sich zu
dem Fall. Eine Karteileiche konnte es aber nicht sein, denn an der
Adresse hängt ein passender Briefkasten. Hier beginnt der zweite Teil
der Recherche um den Bundesservice Telekommunikation, den Wittmann
Schritt für Schritt in ihrem Blog beschreibt.
2500 Quadratmeter – für was?
So war für Wittmann nach Hinweisen von Mitsuchenden auf der Webseite der Hausverwaltung von
besagtem Bürokomplex relativ schnell festzustellen, dass sich hinter
dem Briefkasten ein 2500-Quadratmeter-Büro befindet, vermietet an ein
"Bundesministerium". Der Screenshot dieser Angabe ist in ihrem Blog zu
finden, auf der Webseite ist er verschwunden – bekannte Muster. Und
obwohl sich diese Information zunächst als Sackgasse erwies, stattete
Wittmann der Adresse einen Besuch ab. Mehr als zugezogene Vorhänge und
vorbildlich gepflegte VW T6-Busse in der Tiefgarage gab es nicht zu
sehen. Immerhin: Die Busse erkannte Wittmann aus anderen Berichten über
den Verfassungsschutz wieder.
Zurück am Rechner ging es dann weiter. Wittmann stöberte durch die
sogenannte RIPE-Datenbank. Das ist, einfach gesprochen, ein Grundbuch
für europäische IP-Adressen. Nach dem Motto: Wem gehört eigentlich der
Anschluss an dieser Adresse? Und siehe da: Für Berlin steht in der
Datenbank ein Mann mit einer E-Mail-Adresse des Bundesinnenministeriums.
Doch entschlüsselt man diese Adresse, Sie ahnen es, stößt man auf
Granit. Denn eigentlich enthält eine Adresse wie "Z27_1@..."
Informationen über die Abteilung, die Unterabteilung, das Referat und
das Postfach. Das alles bringt aber nichts, wenn besagte Abteilungen im
Organigramm des Ministeriums fehlen.
BMI-Adressen, die es eigentlich nicht gibt
Kurz vorgespult – nach weiteren Ausflügen in öffentliche Datenbanken
stand Folgendes fest: An der Adresse in Berlin sitzt das
Bundesministerium des Innern (BMI). Das BMI sitzt aber nach offiziellen
Angaben nicht dort. Auch nicht in Köln, wo ein weiterer
Datenbank-Eintrag nach bekanntem Muster hinführt. In der Nähe
beider Adressen sitzt allerdings das Bundesamt für Verfassungsschutz und
beide Einträge teilen sich laut RIPE ein bislang unbekanntes
E-Mail-Schema, welches auf "@bmi-ort" lautet, aber in dieser Form vom Bundesinnenministerium allem Anschein nach gar nicht verwendet wird.
An dieser Stelle ihrer Recherche verbindet Wittmann die Hinweise so,
dass bei ihr der Eindruck entsteht, beim Bundesservice Telekommunikation
handelt es sich um eine Tarnbehörde des Verfassungsschutzes. Kurz
eingehakt: Eine stern-Anfrage an das Bundesministerium des
Innern vom 13. Januar bleibt weiterhin unbeantwortet. Auch eine Antwort
auf eine solche Frage von Journalist Tilo Jung, die er während einer
Bundespressekonferenz stellte, blieb aus.
Aber: Selbst wenn die befragten Mitarbeitenden des BMI Bescheid wissen,
müssen Sie laut Bundesverfassungsschutzgesetz Paragraph 8 Absatz 2 zu
einer Tarnidentität einer Behörde keine Auskunft erteilen. Am 18. Januar
2022 entscheidet sich Wittmann daher um 1.58 Uhr morgens, die
Telefonnummern aus der RIPE-Datenbank mal zu wählen. Und es klingelt.
Es ist zwei Uhr nachts
Tatsächlich meldet sich unter der Nummer des BMI Treptow ein Mann, der
sich dem Eintrag in der Datenbank entsprechend vorstellt. Wittmann
überrumpelt ihn und stellt die Frage, die sie seit Tagen beschäftigt:
"Spreche ich mit dem Verfassungsschutz?" Wenig überraschend und nur eine
erneute Nachfrage später entgegnet er: "Wir hören jetzt hier mal auf zu
reden!". Ende.
Lilith Wittmann schreibt sofort danach eine E-Mail an ihn und nutzt
dafür sämtliche, ihr bekannten Kürzel von Behörden, bei denen sie sein
Postfach vermutet. Und siehe da: Die Adresse mit der Endung "@bfv" geht
durch, der Rest kommt mit einem Fehler zurück. "bfv" steht für
"Bundesverfassungsschutz". Bingo.
Nach dem gleichen Schema geht sie in Köln vor und ruft dort ebenfalls
an, von einem Verfassungsschutz will man dort wieder nichts wissen, man
gibt sich als Call-Center des Bundesministeriums des Innern aus. Wir
erinnern uns: Das BMI hat in Köln offiziell keinen Standort, in Berlin
offiziell auch nicht. Wozu dann ein Call-Center, welches sich als
solches ausgibt?
Ein Airtag geht auf Reisen
Um ihre Theorie trotz allem zu bestätigen, verschickt Wittmann nun
Post. Eine Reisezeitung mit einem versteckten Airtag, Apples Such-Chip (lesen Sie hier den Test),
geht an das Postfach des BMI Köln, dessen Nummer Wittmann aus der
öffentlichen RIPE-Datenbank gezogen hatte. Und wo kommt es an? Im
Gebäude des Bundesverfassungsschutzes in Köln-Chorweiler.
Warum Wittmann sich die Mühe gemacht hat und was sie daraus für Forderungen ableitet, erfahren Sie im Blog der IT-Expertin.
Aus Ihrem
Blog dazu geht hervor wie sie eigentlich durch Zufall auf diese angebliche
"Behörde" gestoßen ist.
https://lilithwittmann.medium.com/bundesservice-telekommunikation-wie-ich-versehentlich-eine-tarnbeh%C3%B6rde-in-der-bundesverwaltung-a8823f308536
Bundesservice Telekommunikation — wie ich versehentlich eine Tarnbehörde in der Bundesverwaltung fand
Vor
einigen Tagen tat ich etwas, das ist so ungewöhnlich, das es scheinbar
noch fast niemand vor mir gemacht hat: Ich habe mir die Liste aller
Bundesbehörden mit ihren Kontaktdaten auf der Plattform service.bund.de angesehen und mich über jede einzelne der dort gespeicherten Institutionen informiert.
Das
klingt vielleicht erstmal komisch — sich knapp 800 Stellen des Bundes
manuell anzusehen. Ich entwickle momentan Software, um das Verhalten von
Behörden teilautomatisiert auszuwerten.
In dem Kontext ist es also verständlich, dass ich mich damit
beschäftigen muss, was für Behörden es in Deutschland gibt und was deren
Aufgaben sind.
Jedenfalls ging ich die Liste der interessant klingenden Behörden durch. “Bundesrepublik Deutschland — Finanzagentur GmbH”, “Bundesservice Telekommunikation”, “Bundessortenamt”.
Moooment,
“Bundesservice Telekommunikation”?! Davon sollte ich, als Person, die
sich wirklich viel mit Verwaltungsdigitalisierung beschäftigt, doch
eigentlich schon einmal gehört haben? Habe ich aber nicht. 🤔
Und
auch die Beschreibung auf der Behörde liest sich ziemlich komisch. Aber
so, als müsste man von denen schon mal gehört haben, wenn man was mit
Digitalisierung in der Bundesverwaltung zutun hatte.
Also mal schnell googeln.
Oh.
Nur Treffer auf der Website “service.bund.de” und bei FragDenStaat, die
vor einigen Jahren die Behördenliste von service.bund.de für ihre
eigene Behördendatenbank kopiert haben. FragDenStaat liefert dabei auch
ein erstes Indiz, dass diese Behörde schon länger existieren muss.
Die ID “123” in der URL “https://fragdenstaat.de/behoerde/123/bundesservice-telekommunikation/”
ist im Vergleich zu relativ neuen Behörden sehr niedrig. Die Behörde
wurde also vermutlich schon vor sehr vielen Jahren bei FragDenStaat
importiert.
Eine kurze Rückfrage beim FragDenStaat-Team bestätigt das: service.bund.de wurde das erste Mal 2011 gescraped und dabei auch bereits der “Bundesservice Telekommunikation” importiert.
Einfach mal anrufen
Eine
Internet-Recherche lieferte also keine Erklärung, was diese Behörde
genau tut. Und was macht man in so einem Fall? Man ruft da einfach mal
an. Und was geht ran? Ein Fax 📠 🤔.
Wenn die Faxnummer die Telefonnummer ist, dann ist doch bestimmt die Telefonnummer die Faxnummer? 💡
Es klingelt. Niemand hebt ab.
Ok, vielleicht mögen sie — als Bundesservice Telekommunikation — keine Telefone. Verstehe ich. Also einfach mal eine E-Mail schreiben.
Ihre E-Mails funktionieren leider auch nicht.
Das war der Punkt, an dem ich wirklich stutzig wurde.
Also habe ich das gemacht, was ich immer mache, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Ich twittere:
Eigentlich
hatte ich an der Stelle erwartet, dass sich innerhalb von 5 Minuten
einer meiner Followers aus der Bundesverwaltung zu Wort meldet und das
alles aufklärt.
Passierte aber nicht.
Allerdings
ist jemand einfach mal bei der Büroadresse, die auf service.bund.de
steht, vorbeigelaufen und hat die Schilder fotografiert.
Die Behörde existiert also schon mal und ist nicht nur ein Fake Eintrag in einer Datenbank.
Einfach mal nachfragen
Parallel zu meinem Tweet verschickte ich noch eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz
an das Bundesverwaltungsamt. Die betreiben nämlich das Portal
service.bund.de und ich dachte, die Kommunikation wie dieser Eintrag
zustande kam, zwischen dem BVA und dem BST, könnte vielleicht spannend
sein.
Völlig
unverhofft traf bereits 8 Tage später eine Antwort auf FragDenStaat
ein. Und kurz danach eine Nachricht, dass ich diese doch bitte wieder
löschen soll.
Warum bloß?
Ok, eine E-Mail
mit der Geheimschutzbeauftragten des BVA “Marga-Lena Dobner” in CC, in
der ignoriert wird, dass es sich um eine IFG-Anfrage handelt, meine
E-Mail also wie eine Bürgerinnenanfrage beantwortet wird. Und ich
einfach mit “wenden sie sich doch an den Bundesservice
Telekommunikation” weggeschickt werde (was bei einer IFG-Anfrage so
nicht möglich ist).
Weil
es mir schon häufiger passierte, dass meine IFG-Anfrage
fälschlicherweise wie eine Bürgeranfrage beantwortet wurde und sich das
in der Regel relativ schnell telefonisch klären ließ, habe ich einfach
mal den zuständigen Mitarbeiter angerufen. Dieser wirkte von der
Situation sehr gestresst — geradezu panisch — und verwies mich einfach
nur an seine Vorgesetzte. Die Vorgesetzte meinte, dass da gerade alles
schief gelaufen sei und dass Ich von ihnen noch eine richtige Antwort im
Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes bekommen würde. Die
Geheimschutzbeauftragte in CC der E-Mail gibt aber vermutlich schon
einen guten Hinweis darauf, wie diese Antwort ausfallen wird.
Diese Antwort bekam ich am 10. Januar dann tatsächlich:
Parallel dazu wurde der Eintrag auf service.bund.de gelöscht (hier eine archivierte Version):
Allerdings
wurde nun auch die Domain bst.bund.de registriert und der Bundesservice
Telekommunikation ist jetzt unter der E-Mail-Adresse
“poststelle@bst.bund.de” erreichbar.
Außerdem ist die Behörde im Behördenverzeichnis der Bundesverwaltung und auch im OpenData-Datensatz weiterhin vorhanden.
Die Parlamentarische Anfrage
Bereits im Dezember meldete sich außerdem ein Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Heidi Reichinnek
bei mir und bot an, dass sie vom parlamentarischen Fragerecht Gebrauch
machen könnten, um Informationen zur Behörde zu bekommen. Das ist
deswegen cool, weil die Bundesregierung darauf innerhalb von einer Woche
antworten muss.
Eine
einfache Frage, um mehr über den BST herauszufinden, wäre z.B. nach dem
Budget der Behörde, dem Organigramm oder wie viele Menschen dort
arbeiten, …. zu fragen.
Also gesagt — getan. Die Antwort war allerdings auch hier leider sehr unerfreulich.
Denn laut Bundesregierung hätte es in den letzten 5 Jahren kein Budget für den Bundesservice Telekommunikation gegeben.
Das ist natürlich keine zufriedenstellende Antwort. Deshalb fragte Heidi Reichinnek einfach nochmal nach.
Diesmal war die Frage allerdings nicht auf einen Zeithorizont
beschränkt. Und prompt kam auch hier wieder die Antwort, dass der
Bundesservice über kein Budget verfügt.
Das
ist sehr interessant. Eine Bundesstelle ohne Budget. Da fragt man sich
natürlich: Wie konnten die überhaupt irgendwas bezahlen? Hoffen wir auf
jeden Fall mal, dass ihnen nicht bald die Telekom den Telefonanschluss
oder das Internet abstellt. Dann könnten sie ihre nagelneue
E-Mail-Adresse ja gar nicht benutzen.
Auch
interessant ist, wer die Anfrage der Bundesregierung beantwortet hat.
Herr Staatssekretär Engelke war nämlich bis Ende 2021 unter anderem für
die öffentliche Sicherheit, Bundespolizei, Radikalisierung und die
Zentralabteilung im BMI verantwortlich. Seit Anfang 2022 ist er allerdings nur noch für die “Bad Bank” des BMI — die Heimatabteilung — zuständig.
Mir
wurde aus mehreren Quellen berichtet, dass man zum BST nichts im
Intranet des BMI finden kann. Deshalb würde ich ausschließen, dass Herr
Engelke diese Anfrage im Rahmen seiner Verantwortlichkeiten über die
Zentralabteilung — also die Verwaltung der Verwaltung — des BMI
beantwortet hat, es also dort keinen Bundesservice Telekommunikation
gibt. Bleibt also noch öffentliche Sicherheit — damit kennt er sich aus, er war nämlich mal beim Verfassungsschutz — und die Bundespolizei.
Nur
zur Sicherheit habe ich auch nochmal per IFG beim BMI eine Liste aller
dem BMI nachgeordneten Behörden angefragt. Und natürlich habe ich auch
in jedem einzelnen Organigramm dieser Behörden nach dem Bundesservice
Telekommunikation gesucht. Und bin nicht fündig geworden.
Zusammengefasst
Wir
haben hier also eine Behörde gefunden, die es gibt. Die Büros und
mittlerweile so eine E-Mail-Adresse hat — was aber vermutlich 10 Jahre
dauerte, denn auch 2018 versuchte FragDenStaat sie einmal erfolglos zu
kontaktieren. Eine Behörde, die irgendwas mit Kommunikation macht — so
zumindest der Name. Die man aber telefonisch nicht erreichen kann.
Eine
Behörde, die scheinbar dem Innenministerium nachgeordnet ist. Die
allerdings in keinem öffentlichen Organigramm irgendeiner anderen
Behörde auftaucht. Und für die ein Staatssekretär im BMI die
parlamentarischen Anfragen beantwortet. Ein Staatssekretär, der sonst
für den Verfassungsschutz und die Bundespolizei zuständig war.
Eine
Behörde, über die man auf Twitter schreiben kann, sie sei eine
Tarnorganisation eines Geheimdienstes. Und niemand widerspricht.
Was heißt das jetzt?
Erstmal
nichts. Also doch, es ist alles sehr sehr komisch. Eine Behörde, für
die sich keine Ansprechpartnerin, kein Budget, keine Website — ja bis
vor kurzem nichtmal eine funktionierende E-Mail-Adresse auffinden ließ.
Das ganze erinnert mich sehr an die getarnten Außenstellen des BND.
Obwohl der BND im Jahr 2013 verkündete,
seine Außenstellen zu enttarnen, gibt es diese auch weiterhin. Darauf
wies der damalige Bundestagsabgeordnete Ströbele bereits im Jahr 2014
hin. Es scheint so, als hätte der BND damals nur die Außenstellen
enttarnt, bei denen sowieso schon bekannt war, dass diese zum BND
gehörten. Und alle anderen — die blieben geheim.
Ein Geheimdienst bleibt ein Geheimdienst. Und die damals vom BND ausgerufene Transparenzoffensive waren nur leere Worte.
Jetzt
wurde der BST allerdings auf service.bund.de als nachgeordnete Behörde
des BMI gelistet. Der BND ist dem Bundeskanzlerinnenamt unterstellt. Das
deutet für mich also eher darauf hin, dass der BST eine
Tarnorganisation des Verfassungsschutzes, der ZITiS oder des Terrorabwehrzentrums — dessen offizielle Anschrift in unmittelbarer Nähe des BST
liegt — sein könnte. Die sind nämlich alle dem BMI unterstellt. Und der
Verfassungsschutz war ja sogar Engelke, der die parlamentarische
Anfrage für das BMI beantwortete, direkt unterstellt.
Insgesamt
glaube ich mittlerweile jedenfalls nicht mehr, dass es sich dabei um
eine reguläre Behörde handeln könnte, das hätten wir schon irgendwie
bemerkt.
Ich
schreibe den Artikel heute mit all den Erkenntnissen, die ich im
letzten Monat gesammelt habe. Ich möchte euch dazu ermutigen, auch am
Thema zu recherchieren. Bestimmt haben ich und andere Menschen, die sich
bisher mit dem Thema beschäftigt haben, irgendwas übersehen. Und
vielleicht löst so ein Artikel als Treffer bei Google für die
Stichwörter “Bundesservice Telekommunikation” ein bisschen mehr Druck
bei den Behörden aus 😉.
Sobald es neue Erkenntnisse gibt, ergänze ich den Artikel.
Aktuell gibt es noch folgende offene IFG-Anfragen zum Themenkomplex
Was können wir daraus lernen?
Wie einfach diese Recherche bis hierhin war, zeigt auch einmal wieder, warum es so wichtig ist, als Zivilgesellschaft Open Source Intelligence gegen den Staat zu betreiben. Also öffentliche Informationen von Behörden strukturiert auszuwerten.
Ich selbst arbeite momentan an einem Tool, um Organisationsstrukturen von Behörden maschinenlesbar zu machen (API)
und dann verschiedenste öffentlich zugängliche Informationen mit
Entitäten darin zu verknüpfen. Also z.B. IFG-Anfragen, Vergaben,
Jobausschreibungen, … direkt mit dem jeweiligen Referat, aus dem diese
stammen, zu verknüpfen. Damit hoffentlich bald eine Recherche wie
“Welches Referat auf Bundesebene beschäftigt sich gerade mit Distributed
Ledger Technologien?” oder “Welche Referate haben in den letzten Jahren
an Gesetzesentwürfen zur Patientenakte zusammengearbeitet?” mit den
richtigen Suchbegriffen nur noch Minuten statt Tage dauert.
Und vielleicht findet man dabei auch noch die ein oder andere Tarnbehörde eines Geheimdienstes.
Updates:
- 12–01–2021 19:15: Nach Rückfragen Hinweis auf den Eintrag auf x500.bund.de und in den offenen Daten hinzugefügt
Wenn ihr meine zivilgesellschaftliche Arbeit zu Themen wie z.B. Verwaltungsdigitalisierung, Sicherheitsforschung und Open Data unterstützen wollt, dann könnt ihr das via 💸Patreon💸 tun. Und wenn ihr bei meiner nächsten Recherche live dabei sein wollt, dann folgt mir auf Twitter.
Dieses sollte erst der Anfang gewesen sein. Es dauerte nicht lang das Frau Wittmann einen weiteren Artikel dazu in ihrem Blog veröffentlichte:
https://lilithwittmann.medium.com/bundesservice-telekommunikation-enttarnt-dieser-geheimdienst-steckt-dahinter-cd2e2753d7ca
Bundesservice Telekommunikation — enttarnt: Dieser Geheimdienst steckt dahinter
Vor einigen Tagen habe ich darüber berichtet,
wie ich versehentlich über eine Bundesbehörde gestolpert bin, die es
eigentlich gar nicht gibt. Den Bundesservice Telekommunikation. Ich war
mir sicher, ich habe die Tarnbehörde eines Geheimdiensts entdeckt. Nur
eine Tarnbehörde welcher der vielen Geheimdienste ist es? Ich glaube,
das habe ich jetzt herausgefunden. Und noch so viel mehr.
Zur Erinnerung: Ich bin im Verzeichnis der Bundesbehörden
über einen mindestens 10 Jahre alten Eintrag zu einem “Bundesservice
Telekommunikation” gestolpert. Eine Institution, über die quasi nichts
herauszufinden war. Weder über das Internet noch durch herumfragen in
der Bundesverwaltung oder über eine offizielle Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz.
Sie verfügt aber über Büroräume an einer Adresse in Berlin-Treptow und
hat seit einigen Wochen sogar eine funktionierende E-Mail-Adresse.
Das
kam mir alles so komisch vor, dass ich vorletzte Woche einen Artikel
darüber schrieb. Davon erhoffte ich mir, mehr Hinweise zu bekommen und
so herauszufinden, wer hinter dem ominösen Bundesservice steckt.
Hinweise auswerten
Nach
der Veröffentlichung des Artikels meldeten sich viele Menschen bei mir.
Sehr viele. Mit noch mehr Hinweisen. Manche nützlich und manche nicht
so nützlich. Von wirklich brauchbaren Informationen bis zu einer Menge
Weltverschwörung-Aluhüte war echt alles dabei.
Eine sehr nützliche Sache, die ich lernte, war z.B. auf der Website der Hausverwaltung des Gebäudes. Dort wird die Vermietung von 2500m2 an ein “Bundesministerium” in Treptow als eine Referenz aufgeführt.
Die Hausverwaltung vermietet nur ein Gewerbeobjekt in Treptow. Die Büroräume des Bundesservices in der Heidelberger Straße.
Der
Bundesservice verfügt in dem Gebäudekomplex also über insgesamt 2500m2
Fläche — genug für deutlich über 100 Menschen, die dort arbeiten
könnten.
Während
einer solchen Recherche trudeln aber auch immer eine Menge nutzloser
Informationen ein, die dann ausgewertet werden müssen. Ich habe z.B.
viele Hinweise zu anderen Firmen in den Gebäuden bekommen. Also habe ich
jedes einzelne Unternehmen, das dort einen Briefkasten hat, analysiert.
Die Geschäftsführerinnen und Jahresabschlüsse recherchiert, versucht zu
verstehen, was die da eigentlich machen und wie lange schon. Ob
irgendwer mal über sie berichtet hat und so weiter.
Und
ja, einige der Firmen in dem Gebäudekomplex sind schon verdammt
komisch. Da gibt es z.B. Glasfaserkabelhersteller, Testroboter für
Geldautomaten oder Firmen, bei denen man beim durchlesen der Website
überhaupt nicht versteht, was die denn nun tun.
Das
Ding ist, das kann man in Berlin an jedem zweiten Bürogebäude genau so
finden. Firmen haben ein unglaubliches Talent dafür, richtig unseriös zu
wirken. Also komische Websites zu haben, ihre Jahresabschlüsse
kryptisch aussehen zu lassen oder Geschäftsführer zu haben, über die man
einfach nichts herausfindet. Probiert das mal aus! Sucht euch ein
beliebiges Bürogebäude in Berlin und geht so lange Firmen durch, bis ihr
denkt: “Ja, das ist garantiert ein Geheimdienst”.
Jedenfalls
bin ich irgendwann, nach einigen Verdachtsmomenten zu dem Schluss
gekommen: “Wahrscheinlich sind die anderen Mieter einfach komische —
normale — Berliner Firmen. Das was wohl von den Hipster-Agenturen der
späten 2010er so übrig geblieben ist”.
Relativ
schnell gab es auch auf Plattformen wie Reddit Menschen, die erwähnten,
dass sie im selben Gebäude arbeiten und dass das dort der
Bundesnachrichtendienst (BND) sei. Leider ohne weitere Belege.
Und irgendwie passte das alles auch nicht zum BND.
Einfach mal vorbeischauen
Nachdem
ich beim Recherchieren zu Hause nicht mehr weitergekommen bin,
entschloss ich mich dort mal selbst vorbeizufahren. Das habe ich nämlich
bisher immer vor mir hergeschoben.
Ich
sah mich also vor Ort um. Und naja die Gegend ist fast schon auffällig
unauffällig. Was aber dann doch auffällig ist, ist die Reihe VW t6
Transporter in der Tiefgarage. Alle gut gewartet und sauber — trotz
Winter. Wurden also vermutlich schon etwas länger nicht bewegt.
Volkswagen
Transporter ohne Beschriftung sind beliebte Fahrzeuge des
Verfassungsschutzes. Das nehme ich zumindest an, nachdem ich mir diverse
Dokumentationen über den Verfassungsschutz angesehen habe.
Das
eigentlich witzige an den Autos in der Tiefgarage ist allerdings, dass
sie bisher in keinem der vielen “ich war vor Ort”-Artikel erwähnt
wurden. Waren die ganzen Online Redakteure etwa garnicht da? 😬🤫
Alle Vorhänge der Räume beim Bundesservice waren zugezogen und es wirkte so, als wäre zu meinem Besuch niemand mehr vor Ort gewesen.
Also wieder zurück an den Schreibtisch.
Spaß mit IP-Adressen
Eine
Sache, auf die ich selbst irgendwie erst relativ spät durch einen Tipp
gekommen bin — obwohl es eigentlich offensichtlich ist: Man kann in der
Datenbank der Organisation RIPE nachsehen, ob es dort irgendwelche
IP-Adressen gibt, die auf eine bestimmte analoge Anschrift registriert
sind.
Die RIPE-Datenbank, das ist sowas wie das Grundbuch aller europäischen IP-Adressen.
Nur dass Unternehmen da in der Regel anstatt einer einzelnen Adresse
ganze Nummernblöcke besitzen. Und jeder dieser Nummernblöcke hat dort
eine eingetragene Ansprechpartnerin. Und nach diesen
Ansprechpartnerinnen können Interessierte suchen.
Und
in der Regel haben dort Unternehmen und Behörden eigene
IP-Nummernblöcke, die ihnen zugeordnet sind. Und die wir dann
dementsprechend mit Adresse und Ansprechpartnerin finden können.
Hinweis:
Grundsätzlich kann jeder, der IP-Adressen besitzt, quasi alles, was er
möchte, in die Datenbank der RIPE eintragen. Allerdings wirken die nun
folgenden Einträge valide und in sich schlüssig. Die dort vermerkten
E-Mail-Adressen funktionieren alle.
Wer in dieser Datenbank nun nach der Adresse des Bundesservices Telekommunikation — also nach der Heidelberger Str. sucht, der findet dort: 🥁
Augenscheinlich
einen Eintrag zu IP-Adressen eines Internetanschlusses der Deutschen
Telekom, der dem Bundesinnenministerium (BMI) zuzuordnen ist. Und der
ist — obwohl er keine Angabe zur Hausnummer enthält — ziemlich
interessant.
Denn wir erinnern uns: Am Haus klebte nicht nur ein Briefkastenschild des Bundesservices Telekommunikation sondern auch des BMI.
Das
Interessante an dem Eintrag in der RIPE-Datenbank ist zuallererst die
E-Mail-Adresse. Vorweg: Diese funktioniert diesmal auch. Und sie ist
augenscheinlich nicht vom Bundesservice Telekommunikation,weil sie nicht
mit bst.bund.de endet.
Eine E-Mail-Adresse wie hier “Z27_1@bmi-treptow.bund.de”
klingt für Menschen, die sich noch nicht so viel mit Behörden
beschäftigt haben, erstmal sehr komisch. Ist aber eigentlich ganz
einfach zu lesen:
Z: Die Zentralabteilung — also die Verwaltungsabteilung der Verwaltung
2: Die Unterabteilung 2 der Z-Abteilung. Im BMI heißt die “Zentrale Dienste II”.
7: Das Referat 7 (in der Unterabteilung 2 in der Abteilung Z)
_: Ein Unterstrich — Ende der Referatsbezeichnung
1: Postfach 1. Das sind entweder Personen oder Funktionspostfächer
Also augenscheinlich eine E-Mail-Adresse des BMI für irgendein Verwaltungsreferat.
Leider gibt es mit dieser E-Mail-Adresse zwei Probleme:
- Weder gibt noch gab es laut Organigramm im BMI jemals ein Referat 7 in der Unterabteilung Z 2. 🤔
- Das Bundesinnenministerium hat in Treptow gar keinen Standort. Allerdings zwei Behörden, die dem BMI
nachgeordnet sind, haben dort einen Sitz: Das Bundesamt für
Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt. (Außerdem sind dort einige
gemeinsame Sicherheitsbehörden, an denen auch der BND beteiligt ist. Wie
z.B. das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) 🥸)
OK,
wir haben hier also mal wieder eine Domain bzw. E-Mail-Adresse einer
Behörde, die es so gar nicht gibt, gefunden. Diesmal zu einem
Behördenstandort des BMI, den es offiziell gar nicht gibt.
Irgendwie ist das Vorgehen uns ja so ähnlich schon bekannt — vom Bundesservice Telekommunikation (poststelle@bst.bund.de).
Noch eine BMI Außenstelle
Wenn
es zwei (Tarn-)Behörden nach diesem Schema gibt, dann gibt es
vielleicht auch noch mehr davon. Da sich die RIPE-Datenbank gerade schon
als sehr ergiebig herausgestellt hat: Mal weiter suchen.🕵🏻♀️
Diesmal gezielt nach weiteren E-Mail-Adressen, die nach dem Innenministerium klingen.
Und nur wenige Minuten später werde ich fündig. Laut RIPE-Datenbank hat ein BMI in Köln (das unter poststelle@bmi-koeln.bund.de erreichbar ist) einen Telekomanschluss.
Allerdings
gibt es — genau wie in Treptow — auch in Köln offiziell kein Büro des
Innenministeriums. Und in Köln sitzt auch nur eine einzige nachgeordnete
Behörde des BMI. Das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Apropos, auch der sogenannte “Verfassungsschutz” müsste doch eigentlich IPs bei der RIPE registriert haben. 🤔
Vom BMI zum Verfassungsschutz
Also suche ich mal gezielt nach BfV (also Bundesamt für Verfassungsschutz) in der Datenbank und siehe da: Es gibt eine ganze Liste an Treffern — nicht nur von Fußballvereinen.
Und tatsächlich finden wir das, was wir auch schon bei unseren BMIs in
Köln und Treptow gefunden haben: einen Telekomanschluss. Diesmal mit der
Kontakt-E-Mail-Adresse poststelle@bfv.bund.de.
Aber zurück zu den Telekom Hausanschlüssen!
Wir
haben nun also in der RIPE-Datenbank 3 Treffer zu Anschlüssen der
Deutschen Telekom in 3 Städten, die alle irgendwie miteinander
zusammenhängen.
Irgendwie
haben diese RIPE-Datenbank-Einträge mehr gemeinsam als ich erwarten
würde 🕵🏻♀️. Und zwar nicht nur, weil all diese Namen — Manfred
Bausinger, Michael Friedrich oder Winfried Erbertshagen — wie aus einem
🥔-Namensgenerator klingen.
Was hat sie Verraten — die Metadaten
Aber da ist noch mehr:
- Der Eintrag zum “BMI-Treptow” — zeigt in die Heidelberger Straße (wo auch der Bundesservice Telekommunikation sitzt).
- Der Eintrag zum “BMI-Köln” — zeigt auf ein Kölner Postfach 10 05 26, 50445 Köln.
- Der Eintrag zum “Bundesamt für Verfassungsschutz” — zeigt auf ein Kölner Postfach 10 05 53, 50455 Köln.
Also Postfach 10 05 26 und 10 05 53 — das sind doch Nachbarn! 🧐
Zwei
Einträge zum BMI, in Städten, in denen das BMI offiziell keine
Außenstellen hat. Weder im Köln noch in der Heidelberger Straße in
Berlin-Treptow gibt es irgendeine Liegenschaft, in der das BMI offiziell
sitzt.
Im
BMI kennen auch Mitarbeiter*innen niemanden mit standortspezifischen
E-Mail-Adressen. Wie z.B. @bmi-treptow.bund.de. Alle haben immer
E-Mail-Adressen im Stil von @bmi.bund.de.
Auch im CERT-Bund des BSI, das sich um die IT-Sicherheit des Bundes kümmern, kennt keiner diese E-Mail-Adresse. Deshalb habe ich diese E-Mail-Adressen auch dort sicherheitshalber einmal gemeldet. Auf diese Meldung gab es keine Rückmeldung durch das CERT-Bund an mich.
Mehr Gemeinsamkeiten
In
Berlin-Treptow und Köln mag es zwar offiziell keine Außenstellen des
BMIs geben. Was es aber sowohl in Köln, als auch in Treptow — wenn auch
bisher nicht offiziell in der Heidelberger Straße — gibt: Das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Zusammengefasst: Was haben wir jetzt herausgefunden?
- In der Heidelberger Straße gibt es laut RIPE-Datenbank das BMI Treptow.
- In der Heidelberger Straße klebt an der Hausnummer 63/64 ein BMI-Schild (neben dem Schild Bundesservice Telekommunikation).
- Das
BMI hat offiziell keinen Sitz in Treptow und verwendet auch die bei der
RIPE angegebene E-Mail-Domain bmi-treptow.bund.de ansonsten nirgends.
Auch mit einer Google-Suche dazu findet man nichts.
- Man findet in der RIPE-Datenbank genau eine andere E-Mail-Adresse mit demselben Format, aber in einer anderen Stadt — in Köln: bmi-koeln.bund.de. Auch zu dieser Domain findet man bei Google fast nichts. Und auch in Köln hat das BMI selbst offiziell keinen Sitz.
- Sowohl in Treptow — als auch in Köln sitzt allerdings offiziell das Bundesamt für Verfassungsschutz.
- Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat ebenfalls Einträge unter seinem eigenen Namen bei der RIPE.
- Die
Postfächer, die bei den beiden Einträgen in Köln (also beim BMI und
beim BfV) angegeben sind, liegen direkt nebeneinander. (Postfach Nummer 10 05 26 und 10 05 53)
- Diese Domains bmi-treptow.bund.de und bmi-koeln.bund.de existieren mindestens seit 2011. Da es aus 2011 ein Pastebin
Eintrag gibt, in dem alle Subdomains von bund.de aufgelistet sind, ist
das sehr gut nachvollziehbar. Den Domaineintrag zum Bundesservice
Telekommunikation (also die Domain bst.bund.de), der im Januar 2022 neu
angelegt wurde, gab es auch damals nicht.
Aufgrund dieser Informationen ist nun also anzunehmen:
- BMI-Köln und BMI-Treptow sind Tarnbezeichnungen für das Bundesamt für Verfassungsschutz.
- Der
Bundesservice Telekommunikation teilt sich eine Adresse mit dem
Verfassungsschutz in Berlin. Es ist daher anzunehmen, dass der
Bundesservice also in irgendeiner Weise mit dem Bundesamt für
Verfassungsschutz verbunden ist. Oder einfach nur eine weitere Identität des Verfassungsschutzes ist.
Lieber beim BMI arbeiten als beim Verfassungsschutz!
Wir
erinnern uns wieder an die Kölner Postfachnummern. Die findet man auch
an anderen Stellen im Internet. Das Postfach mit der Nummer 10 05 26 benutzt z.B. auch die sogenannte “Betriebssportgruppe des BMI Köln”.
Also scheinbar die Betriebssportgruppe des Verfassungsschutzes. Was
sagt uns das jetzt? Auch beim BfV machen Leute gerne Sport. Und ihnen
ist es so peinlich beim BfV zu arbeiten, dass sie das lieber nicht
zugeben. Sie benutzen das BMI also als eine Tarnbehörde des BfV.
Tilo Jung fragt nach!
An
dem Punkt der Recherche erreichte mich die Nachricht, dass Tilo Jung
gerade in der Bundespressekonferenz beim BMI nach dem Bundesservice
Telekommunikation gefragt hat.
Vom BMI gibt es aber nur ein überspezifisches Dementi: “Im Geschäftsbereich des BMI gibt es keine Behörde mit der Bezeichnung Bundesservice Telekommunikation”. Das klingt natürlich erstmal wie ein Rückschlag.
Allerdings
ist das nichts unerwartetes und es bestätigt auch weiterhin meine
Hypothese. Und dass der Bundesservice offiziell keine eigenständige
Behörde im Geschäftsbereich des BMI ist, das wussten wir dank einer IFG-Anfrage auch schon vorher. Eine Tarnidentität einer Behörde ist natürlich keine eigenständige Behörde sondern eben nur eine Tarnidentität.
Dass das BfV sowas machen kann, das steht z.B. im Bundesverfassungsschutzgesetz § 8 Absatz 2:
Das
Bundesamt für Verfassungsschutz darf Methoden, Gegenstände und
Instrumente zur heimlichen Informationsbeschaffung, wie den Einsatz von
Vertrauensleuten und Gewährspersonen, Observationen, Bild- und
Tonaufzeichnungen, Tarnpapiere und Tarnkennzeichen anwenden. In
Individualrechte darf nur nach Maßgabe besonderer Befugnisse
eingegriffen werden.
Und
das Tarnorganisationen — auch vom BfV — weiterhin eingesetzt werden,
das steht z.B. in der kleinen Anfrage der Linksfraktion aus dem Jahr
2014.
Anruf! Konfrontation!
OK,
irgendwie sollten all diese Hypothesen jetzt nochmal verifiziert
werden. Und so langsam, kommt man im Internet nicht mehr weiter. Aber
was bei Behörden ja immer ein Erfolgsmodell ist, ist einfach anrufen.
Es
ist der 18.01.2022. Es ist 01:58 morgens. Meiner Meinung nach ein sehr
guter Zeitpunkt um ein paar wichtige Telefonate zu führen.
Also
mal mit dem BMI Treptow anfangen. Zu diesen gibt es die Nummer eines
Michael Friedrich in der RIPE-Datenbank. Es klingelt 3 mal. Ein Mann
nimmt ab und meldet sich. Leicht sächsischer Akzent, etwa 50.
*genuschellt*
MF: Michael Friedrich, Wer spricht denn da?
L: Guten Abend, spreche ich hier mit dem Verfassungsschutz?
MF: Wer sind Sie und äh… was wollen Sie? *Irritiert, unruhig*
L:
Ja mein Name ist Lilith Wittmann und ich habe nur eine kurze Frage an
Sie Herr Friedrich: Spreche ich mit dem Verfassungsschutz?
MF: Nein mit Michael Friedrich — ich glaube sie haben sich verwählt.
L; Also spreche ich nicht mit dem Verfassungsschutz?
MF: Aber doch nicht Nachts um 2 Uhr… Und was wollen Sie eigentlich von mir?
L:
Ich hatte ihnen eine Frage gestellt. Ich hatte ihre Telefonnummer im
Kontext des BMI Treptow gefunden und zwar wollte ich wissen, ob das eine
Tarnbehörde des Verfassungsschutz ist?
MF: Wir hören jetzt hier mal auf zu reden! *aufgehängt*
Was auffällig war, während des Gespräches: Er wirkte sehr wach, war sofort da. Und das war für ihn wirklich unerwartet.
Direkt
nach dem Gespräch, wollte ich Herrn Friedrich noch schnell eine E-Mail
schreiben. Da er mir aber seine E-Mail-Adresse nicht genannt hat, habe
ich ein paar mehr durchprobiert:
Michael.Friedrich@bst.bund.de
Michael.Friedrich@bmi-koeln.bund.de
Michael.Friedrich@bst.bund.de
Michael.Friedrich@bfv.bund.de
Und die vom Verfassungsschutz hat tatsächlich als einzige E-Mail-Adresse funktioniert.
Das
könnte ein Treffer ins Schwarze sein und das ist unser Michael
Friedrich aus dem Eintrag bei der RIPE, der da ans Telefon ging. Oder es
war schlicht Zufall und jemand anderes bekam eine E-Mail von mir.
Von da an, war die Handynummer des Herrn Friedrich nicht mehr erreichbar. Auch nicht in den Tagen darauf.
OK
und weil das beim BMI in Treptow schon so gut Nachts um 2 Uhr geklappt
hat, versuche ich das doch als nächstes auch noch beim BMI in Köln (+49
221 12071840).
M: Bundesministerium des Inneren in Köln
W: Guten Abend, mein Name ist Wittmann bin ich hier richtig beim BMI Köln?
M: Ja, genau beim BMI Köln.
W: Wo sitzen Sie denn ?
M: In Köln
W: Aha, Wo in Köln habe ich denn, da angerufen, beim Verfassungsschutz?
M: Beim Bundesministerium des Inneren in Köln
W: Aber in Köln gibt es kein Bundesministerium des Inneren.
Wo sitzt denn das Bundesministerium des Inneren?
M: Dazu kann ich ihnen keine Auskunft, rufen sie zu Dienstzeiten wieder an.
*Legt auf*
Diese
Nummer ist weiterhin erreichbar. Rund um die Uhr. Wird von
verschiedenen Menschen beantwortet. Und es gibt immer wieder ähnliche
Aussagen. In Köln beim BMI. Aber in welchem Referat, welcher
Liegenschaft oder Geschäftsbereich — dazu gibt es keine Auskunft. Was
sie dort machen? Sie verbinden Menschen von A nach B. Zu wem man
verbunden werden kann? Kann die Person am Telefon nicht sagen. Auch zu
einem Bundesservice Telekommunikation “können und wollen sie nichts
sagen”.
Einen Herrn Friedrich kennen sie aber nicht.
Im
richtigen BMI in Berlin ist die Kölner Telefonnummer, sowie die
Dienstleistung einer Rund-um-die-Uhr-Telefonzentrale nicht bekannt.
Eine
24h Telefonhotline, um Leute zu verbinden, ohne zu wissen, wen denn so
genau. Ohne dass irgendwer in der Behörde die Hotline kennt. Das kann
sich doch heute keine kaputtgesparte, McKinsey optimierte Behörde mehr
leisten.
Außer
natürlich, man ist eine Sicherheitsbehörde, die sich jeglicher
gesellschaftlicher Kontrolle entziehen kann. Und in den letzten 20
Jahren ihre Mitarbeiter*innen-Zahl verdoppelt und trotzdem wirklich
nichts für die Gesellschaft gemacht hat. 🤔
Deutschlandreise
Es
gibt nun also eine Menge Indizien, dass das BMI Köln und das BMI
Treptow Tarnbehörden des Verfassungsschutzes sind. Aufgrund der
gemeinsamen Adresse des BMI Treptow und des Bundesservice
Telekommunikation gehe ich davon aus, dass uns diese Information auch
mehr über den Bundesservice Telekommunikation verraten wird.
Aber
es fehlt noch der letzte Beweis, denn von den Mitarbeiter*innen, mit
denen ich sprach, wurde ja immer abgestritten, dass sie Teil des
Verfassungsschutzes sind.
Ein
guter Indikator wäre zum Beispiel, wenn wir wüssten, dass die Post für
das “BMI Köln” auch tatsächlich beim Verfassungsschutz landet.
Nachvollziehen,
wo Post landet. Das geht entweder mit sehr viel manueller Recherche.
Oder man verschickt einfach ein kleines Gerät, das regelmäßig seine
aktuelle Position übermittelt (ein sogenannter Airtag). Und schaut, wo
dieser landet.
Also
eine “Reisezeitung” — Norwegen mögen die beim Verfassungsschutz
bestimmt — mit passender Dicke zerschnippelt, Peilsender eingebaut und
ab in den Briefkasten.
Und nach einer Fahrt vom Briefkasten zum Berliner Sortierzentrum über die A1… bis ins Briefzentrum Köln-Ehrenfeld.
Warte,
Ehrenfeld, Ehrenfeld 🤔. Da fällt mir Böhmermann ein — ist das BMI-Köln
vielleicht einfach nur eine Fakebehörde von ihm? 😲
Eine
kurze Google-Suche verrät allerdings, dass der Verfassungsschutz auch
nur 10 Minuten vom Briefzentrum entfernt sitzt. Und tatsächlich, wenig
später — pünktlich um 8:30 Uhr morgens — taucht der Brief beim
Verfassungsschutz in Köln auf. Wir hatten also viel Glück und es
handelte sich nicht um ein richtiges Postfach sondern nur um eine
Postfachnummer. Wenn man an diese Postfachnummer nun einen Brief sendet,
wird dieser direkt an den Empfänger ausgeliefert und muss nicht aus
einem Postfach abgeholt werden.
Wir
wissen jetzt also sicher: Das BMI Köln ist im Gebäude des
Verfassungsschutzes. Der “Verfassungsschutz” verwendet das BMI also als
Tarnung. Und da das “BMI-Köln” nach dem gleichen Schema wie das
“BMI-Treptow” aufgebaut ist, trifft das aus meiner Perspektive auf beide
Standorte zu.
Außerdem
können wir jetzt, da sich das BMI Treptow und der Bundesservice
Telekommunikation Räumlichkeiten teilen, davon ausgehen, dass der
Verfassungsschutz am Bundesservice Telekommunikation zumindest irgendwie
beteiligt ist.
Ich denke, dass viele “Verfassungsschützer” nun einige unangenehme Gespräche in ihrem Freundeskreis führen müssen.
Wer allerdings auch mal dringend reden müsste, sind das BMI, das BMJ und insbesondere Herr Andreas Könen.
Und zwar über die Aufgaben des Bundesservice Telekommunikation und
natürlich ihre Falschaussagen bei den Regierungspressekonferenzen 😉.
Vielleicht doch nochmal suchen gehen, ob es noch irgendwelche nicht
geschredderten Akten zum Thema Bundesservice Telekommunikation gibt.
Aber darum geht es dann im nächsten Teil dieser Serie.
Lieber
Verfassungsschutz, den Airtag könnt ihr behalten, dann spart ihr euch
Leute bei der nächsten Observation und vielleicht auch die ein oder
andere Endgeräteüberwachung — hab gehört, die sollen nämlich sehr teuer
sein 😉😉😉.
- Update
24.01 13:38: Zu der gesamten Recherche passen auch die heutigen (24.01)
Antworten auf die Fragen aus der Bundespressekonferenz.
Das
alles waren jetzt nur die Recherche-Ansätze, die mich weitergebracht
haben. Die komplette Recherche, ob diese Adresse irgendwie in den
NSA-Skandal verwickelt war, …, erspare ich euch an dieser Stelle mal.
Denn das konnten wir mittlerweile zwar nicht ausschließen, ergibt aber
auch aus verschiedensten Gründen keinen Sinn.
Diese
Recherche war nicht sonderlich schwierig. Eigentlich nur öffentliche
Informationen strukturiert auswerten und kombinieren. Wir haben
eigentlich genau das gemacht, was der Job des “Verfassungsschutz” ist.
Wenn
die aber wirklich so schlecht darin sind, sich vor Methoden, die sie
selbst anwenden können müssten, zu verstecken. Dann lässt das für mich
eigentlich nur einen Schluss zu: Die sind unglaublich inkompetent. Oder
wir wirklich gut — hat ja auch mindestens ein Jahrzehnt lang geklappt.
🤯
Aber
naja, wenn wir bedenken, wie schlecht sie die Verfassung schützen
(siehe z.B. NSU, Lübcke, Hanau), da passt das alles schon ganz gut ins
Bild.
Und da frage ich mich mal wieder, warum wir eine so inkompetente, von Faschisten unterwanderte, Behörde in Deutschland brauchen.
Deshalb: Verfassungsschutz abschaffen. Alle Geheimdienste abschaffen.
Danke
an alle Menschen die bei dieser Recherche mitgeholfen haben.
Insbesondere Tilo Jung für die sehr guten Fragen in der
Bundespressekonferenz.
Wenn ihr meine zivilgesellschaftliche Arbeit zu Themen wie z.B. Verwaltungsdigitalisierung, Sicherheitsforschung und Open Data unterstützen wollt, dann könnt ihr das via 💸Patreon💸 tun. Und wenn ihr bei meiner nächsten Recherche live dabei sein wollt, dann folgt mir auf Twitter.
Eine
Fortsetzung dessen wird von meiner Seite her sehr erwartet.
Hier ein
paar persönlich Worte an Frau Lilith Wittmann:
Sehr geehrte
Frau Wittmann
Für den Fall
das Sie Hilfe zu Ihren Recherchen benötigen scheuen Sie sich bitte nicht davor
mich anzuschreiben. Ich stehe Ihnen gern mit meinem Wissen und meinem Knowhow
zur Verfügung und habe auch die nötige Zeit dazu.
So, kommen
wir nun wieder zurück zu meinem Beitrag.
Fassen wir
nun einmal einige Punkte zusammen.
Diese Seite die ich oben genannt
habe wird also, laut Impressum, vom Bundesservice Telekomunikation betrieben.
Wir können natürlich nicht nachvollziehen ob dieses ein Fake-Eintrag ist oder
diese "Behörde" tatsächlich dahintersteckt.
Diese "Behörde" ist dem
Verfassungsschutz unterstellt.
Nach allem
was nun Seitens von Frau Wittmann aufgedeckt wurde ist die Annahme das diese
"Behörde" und damit der Verfassungsschutz dahinter steckt doch als
sehr hoch einzuschätzen.
Es bleibt
also die Frage - WAS WILL DER VERFASSUNGSSCHUTZ DAMIT ERREICHEN?
Fakt ist das
die Gesellschaft, über diese Seite, über andersdenkende Mitglieder der
Gesellschaft, Informationen preisgeben soll und somit ein Stasi 2.0 System zu
schaffen. Nun könnte man annehmen das die Daten die jemand eingibt ja nur per
Mail an das zuständige Gesundheitsamt gesendet wird. Doch dieses bezweifle ich
sehr stark. Nachdem was ich also über den "Bundesservice
Telekommunikation" weis gehe ich eher davon aus das die Daten im
Hintergrund an den Verfassungsschutz weitergeleitet werden.
Doch zu
welchem Zweck?
Hat es wirklich
nur etwas mit den Ungeimpften zu tun?
Wie viele
solcher Seiten existieren noch?
Was kann der
Verfassungsschutz mit diesen Daten anfangen?
Halten wir
einmal fest:
- Die
eingegebenen Daten werden nicht validiert, also auf ihre Echtheit überprüft.
Somit ergibt es für mich keinen Sinn das der Verfassungsschutz dahinter steckt
da ohne diese Validierung es nur unnötig Arbeit machen würde diese Daten zu
überprüfen.
- Was soll
das Gesundheitsamt mit Daten die nicht Valide sind? Wenn diese Seite populär
wird so besteht doch die Gefahr das die Gesundheitsämter mit falschen Daten
überflutet werden und diese somit noch mehr, an die jetzt schon schlechten
Kapazitäten, herankommen und die Ämter noch weiter ins Chaos gestürzt werden.
- Will man
sich auf die Ehrlichkeit der Daten die eingegeben werden verlassen?
Meine
Meinung dazu ist folgende:
Ich gehe
davon aus das diese Seite und eventuelle andere solcher Seiten vom
Verfassungsschutz ins Leben gerufen wurden um an Daten von Menschen zu kommen
die eventuell dem Land schaden könnten. Perfekt getarnt, weil es an sich schon
Widersprüche gegenüber den Daten geben kann. Somit ist es dem Verfassungsschutz
möglich ohne großen Eigenaufwand Daten über eventuelle Gefährder zu sammeln und
diese schneller beobachten zu lassen.
Also, ich
glaube eine Strafanzeige hier zu stellen wird wenig Erfolg haben. Ich werde
diese Angelegenheit aber hier noch mit einem Anwalt besprechen und mich dann
entscheiden.
WILLKOMMEN
IN EINER NEUEN REALITÄT - DER STASI 2.0
Nachdem ich meinen Beitrag veröffentlich hatte wurde ich auf einen Blogeintrag aufmerksam gemacht den ich mir einmal durchlesen sollte. Gesagt getan:
https://corona-blog.net/2022/02/21/vorsicht-fake-website-wir-gegen-impfgegnerinnen
Vorsicht Fake-Website: Wir gegen Impfgegner*innen
Wir erhielten in den letzten Tagen einige Zuschriften, die uns
auf eine (angeblich) neue Website aufmerksam machten, auf der man
Menschen melden kann, die noch ungeimpft sind. Das Impressum weist auf
eine Website der Bundesregierung hin – kann das stimmen? Wir machen
einen kleinen Fake-Check. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Update 22.02.2022: Um der Seite „http://nichtimpfgegner.in“ nicht noch mehr Klicks zu verschaffen, haben wir nur noch das WebArchiv verlinkt. So kann man die Seite ansehen, ohne dass der Betreiber einen neuen Besucher bekommt.
Außerdem
haben es die Betreiber mittlerweile geschafft, sich ein SSL Zertifikat
zu besorgen. Glückwunsch von uns dazu – das Ganze in nur 7 Tagen ist
schon fast (negativ) Rekordverdächtig.
Eigentlich wollten wir das Thema gar nicht ansprechen – denn auch
Negativwerbung ist ja am Ende Werbung – aber wir bekaman zahlreiche
Zuschriften zu einer (angeblichen) Website der Bundesregierung, die es
scheinbar in sich hat.
Auf http://nichtimpfgegner.in
soll man unkompliziert seine „ungeimpften Bekannten“ an (angebliche)
Gesundheitsämter melden können. Das Ganze geht ganz einfach über ein
Onlineformular:
Auf der Seite befindet sich viel Prosatext, den wir hier in Auszügen wiedergeben wollen:
Hallo Nichtimpfgegner*in
Dir geht es derzeit bestimmt sehr ähnlich…
Du
hast dich Impfen lassen um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten,
um Leben zu retten und auch um zurück zur Normalität zu kehren. Eine
Normalität, die sich nicht in Worte fassen lässt weil diese individuell
und vor allem frei gestaltbar für jede*n von uns ist.
[…]
Erinnert
ihr euch, wie Michael Facepalm Wendler prophezeit hat das alle
geimpften im September sterben werden? Warum hat dieses Nichteintreten
des kollektiven Massensterbens bei Impfverweigerern nicht zu der
Erkenntniss geführt einer Liga von Quacksalbern aufzusitzen? Es ist
einfach unverständlich über welch niedriges Maß zur Fähigkeit
schlussfolgern zu können manche Menschen imstande sind. Außerdem weckt
es das Gefühl, das man diese Menschen vor sich selbst schützen solllte.
[…]
Mit
Deiner aktiven Unterstützung – Impfunwillige bequem bspw. vom Sofa aus
zu melden, kann eine Impflichtdurchsetzung wesentlich effizienter und im
Sinne der Mehrheit durchgeführt werden als dies ohne verlässliche
Verweigererdaten der Fall wäre. Auf diese Weise können wir
möglicherweise sogar den Weg hin zur Normalität verkürzen.
Helfe jetzt mit und melde dir bekannte Impfverweigerer*innen dem jeweils zuständigen Gesundheitsamt.
Auch
wenn Du das Glück hast keine Impfverweigerer*innen zu kennen, kannst Du
mithelfen. Dies geht ganz einfach, indem Du diese Seite mit deinen
Freunden, Bekannten und Kollegen teilst und wir so gemeinsam schneller
dieser Krise entkommen.
nichtimpfgegner.in
Das Impressum der Seite, aufgrund dessen die Seite bei uns gemeldet wurde, zeigt den „Bundesservice Telekommunikation“:
Update 22.02.2022: Um der Seite „http://nichtimpfgegner.in“ nicht noch mehr Klicks zu verschaffen, haben wir nur noch das WebArchiv verlinkt. So kann man die Seite ansehen, ohne dass der Betreiber einen neuen Besucher bekommt.
Außerdem
haben es die Betreiber mittlerweile geschafft, sich ein SSL Zertifikat
zu besorgen. Glückwunsch von uns dazu – das Ganze in nur 7 Tagen ist
schon fast (negativ) Rekordverdächtig.
Eigentlich wollten wir das Thema gar nicht ansprechen – denn auch
Negativwerbung ist ja am Ende Werbung – aber wir bekaman zahlreiche
Zuschriften zu einer (angeblichen) Website der Bundesregierung, die es
scheinbar in sich hat.
Auf http://nichtimpfgegner.in
soll man unkompliziert seine „ungeimpften Bekannten“ an (angebliche)
Gesundheitsämter melden können. Das Ganze geht ganz einfach über ein
Onlineformular:
Auf der Seite befindet sich viel Prosatext, den wir hier in Auszügen wiedergeben wollen:
Hallo Nichtimpfgegner*in
Dir geht es derzeit bestimmt sehr ähnlich…
Du
hast dich Impfen lassen um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten,
um Leben zu retten und auch um zurück zur Normalität zu kehren. Eine
Normalität, die sich nicht in Worte fassen lässt weil diese individuell
und vor allem frei gestaltbar für jede*n von uns ist.
[…]
Erinnert
ihr euch, wie Michael Facepalm Wendler prophezeit hat das alle
geimpften im September sterben werden? Warum hat dieses Nichteintreten
des kollektiven Massensterbens bei Impfverweigerern nicht zu der
Erkenntniss geführt einer Liga von Quacksalbern aufzusitzen? Es ist
einfach unverständlich über welch niedriges Maß zur Fähigkeit
schlussfolgern zu können manche Menschen imstande sind. Außerdem weckt
es das Gefühl, das man diese Menschen vor sich selbst schützen solllte.
[…]
Mit
Deiner aktiven Unterstützung – Impfunwillige bequem bspw. vom Sofa aus
zu melden, kann eine Impflichtdurchsetzung wesentlich effizienter und im
Sinne der Mehrheit durchgeführt werden als dies ohne verlässliche
Verweigererdaten der Fall wäre. Auf diese Weise können wir
möglicherweise sogar den Weg hin zur Normalität verkürzen.
Helfe jetzt mit und melde dir bekannte Impfverweigerer*innen dem jeweils zuständigen Gesundheitsamt.
Auch
wenn Du das Glück hast keine Impfverweigerer*innen zu kennen, kannst Du
mithelfen. Dies geht ganz einfach, indem Du diese Seite mit deinen
Freunden, Bekannten und Kollegen teilst und wir so gemeinsam schneller
dieser Krise entkommen.
nichtimpfgegner.in
Das Impressum der Seite, aufgrund dessen die Seite bei uns gemeldet wurde, zeigt den „Bundesservice Telekommunikation“:
Um diesen „Bundesservice Telekommunikation“ ranken sich viele
Geschichten und Gerüchte. Angeblich gehört er zum Verfassungsschutz. Auf
Wikipedia ist das Ganze detaillierter dargestellt, hier nur ein Auszug
daraus:
Der Bundesservice
Telekommunikation (BST) soll eine Bundesbehörde im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums des Innern und Heimat sein. Über die Tätigkeit der
Behörde mit Sitz in Berlin ist öffentlich nichts bekannt. Nach eigenen
Angaben nimmt sie als Dienstleister des Bundes Aufgaben für die
Bundesministerien und nachgeordnete Einrichtungen wahr.
Quelle: Wikipedia
Der Faktencheck
Zunächst einmal ist die „Top Level Domain“ der Seite ungewöhnlich, die lautet nämlich „.in“.
Das
ist eigentlich die Länderkennung, die zu Indien gehört. Klar, klingt
hier natürlich „hipp“ im Namen – aber zumindest ist das für „offizielle
Seiten“ nicht üblich.
Das nächste was auffällt: die Seite nutzt keine
verschlüsselte Verbindung über „https“, lediglich „http“, was im
Browser über das fehlende oder durchgestrichene Schloss angezeigt wird:
Das heißt, dass alle Daten, die ihr hier über Formulare eingebt,
unverschlüsselt über das Internet übertragen werden und jede Stelle,
über die ihr eure Daten übertragt, einfach mitlesen kann. Außerdem zeigt
es, dass hier „richtige Experten“ am Werk waren – denn heutzutage gibt
es SSL Zertifikate kostenlos, man muss dafür keinen Cent bezahlen.
Ein kleiner „whois“ Lookup gibt uns dann einige Details zum Server und der Domain bekannt:
Die Domain wurde erst vor 6 Tagen von „Tucows“ für 1 Jahr registriert. Das ist zunächst nichts ungewöhnliches.
Weiter hat der Server die IP Adresse 37.228.129.84 und steht in Finnland. Er gehört zur „Flokinet“
– einem relativ bekannten Anbieter mit Sitz in Island, der mit
„Zensurfrei“ und „Freedom of Speech“ wirbt – auch nicht ungewöhnlich und
wir begrüßen das explizit.
Flokinet ist übrigens relativ bekannt, dort werden auch zahlreiche
Websiten mit Tendenz zum Linkextremismus gehostet – wir wollen hier aber
nicht noch mehr Werbung machen.
Übrigens ist auf der IP
37.228.129.84 nicht nur besagte Seite gehostet. Auch die DNS Einträge
folgender Domains zeigen auf diese IP Adresse:
Und nein – keine der Seiten erscheint uns seriös.
Fazit:
Die Seite ist offensichtlich eine schlecht gemachte Fakesite, die nur einen Sinn hat: zu provozieren.
Mittlerweile sollte wirklich jedem klar sein, dass man auf „Seiten ohne Schlösser“
(https Verbindung) keine Daten eingeben sollte. Das sollte eigentlich
zunächst alle Besucher dieser Website stutzig machen und an ihrer
Seriosität zweifeln lassen. Der Inhalt auf der Seite erinnert uns stark
an Formulierungen der „Zero Covid Verfechter“.
Die Seite ist ferner bei einem Provider registriert, dem es egal ist,
ob der Kunde ein Impressum angibt oder nicht. Das Ganze ist in etwa so,
wie wenn wir bei uns „Angela Merkel“ ins Impressum schreiben würden.
Jeder
weitere Satz hier, zu der Seite, würde das Ganze nur mit Aufmerksamkeit
belohnen – die die Website nicht verdient. Darum ist hier jetzt
Schluss.
Hier ist der Artikel nun zu Ende. Es folgen einige Kommentare die ich mir durchgelesen habe.
An dieser Stelle ist mir die Aussage das es ein Fake ist doch ein wenig zu voreilig. Daher habe ich einen Kommentar zu diesem Blogeintrag verfasst:
Hallo zusammen,
mit Interesse habe ich diesen Blogeintrag gelesen. Das von
euch vorgetragene ist schlüssig und auch nachvollziehbar. Aber ich möchte doch
hier eine gewisse Vorsicht walten lassen was das Wort "Fake"
betrifft.
An dieser Stelle möchte ich einmal auf meinen Beitrag auf FB
verweisen.
-
https://www.facebook.com/tim.malediven/posts/296610645933271 -
Natürlich sieht erst einmal alles sehr dilettantisch aus und
da gebe ich auch recht damit das man in erster Linie nur dieses betrachtet und
dann schnell den Entschluss fassen kann, dass es ein Witz ist. Doch es sprechen
auch einige Argumente dagegen.
Ich verweise dabei auf die bis jetzt durchgeführten
Ergebnisse Seitens Frau Wittmann.
Teil 1 -
https://lilithwittmann.medium.com/bundesservice-telekommunikation-wie-ich-versehentlich-eine-tarnbeh%C3%B6rde-in-der-bundesverwaltung-a8823f308536
-
Teil 2 -
https://lilithwittmann.medium.com/bundesservice-telekommunikation-enttarnt-dieser-geheimdienst-steckt-dahinter-cd2e2753d7ca
-
Also, halten wir fest, dass es diese Behörde gibt und diese
dem Verfassungsschutz unterstellt ist.
Daher ergeben sich nun folgende Fragen und Szenarien:
1. Diese Seite dient nur dazu um Unruhe zu verbreiten.
2. Diese Seite dient zum pishing, also zum Abgreifen von
Daten.
3. Diese Seite dient zu dem Zweck Menschen ans
Gesundheitsamt zu melden.
4. Diese Seite stammt von besagter Behörde wobei dann der
Nutzen unklar ist.
So, gehen wir die Punkte einmal durch:
zu 1. ok, kann man ignorieren, weil eventuell keiner darauf
eingeht. Oder vielleicht doch? Das was doch in letzter Zeit hier in diesem Land
los ist lässt mich schon daran zweifeln das so mancher nicht darauf eingeht.
Aber gut, nur der Grund Unruhe? Warum? Wofür? Dieses könnte wesentlich
effizienter organisiert werden. Daher ist für mich persönlich dieser Grund
raus.
zu 2. Das pishing von Daten ist ja in dieser digitalen Zeit
das neue Hobby. Und leider fallen immer noch zu viele Menschen darauf rein und
geben Ihre Daten preis. Aber was spricht dagegen? Ganz einfach, Hackern liegt
viel daran an Daten zu kommen die sie auch entweder verkaufen oder anderweitig
nutzen können. Doch die eingegebenen Daten sind nicht valide, also werden nicht
auf die Echtheit überprüft. Was wollen dann also diese Leute mit Daten, von
denen sie Wissen das sie nicht valide sind, anfangen? Nichts! Der Aufwand diese
Daten zu validieren wäre viel zu hoch. Nutzen gleich null. Daher fällt für mich
Punkt 2 auch raus.
zu 3. Gehen wir davon aus das diese Seite wirklich dazu
gedacht ist Impfverweigerer anzuschwärzen. Auch hier ist das Problem der
Validität der Daten. Zudem diese Daten ja erst per Mail mit einer Base24
einfachen Verschlüsselung an die zuständigen Gesundheitsämter gesendet werden
müssen. Zum einen würden die Ämter sich auf solche Daten nicht einlassen und
zum anderen haben die Ämter bessere und einfachere Methoden und Möglichkeiten
um an die Daten zu kommen. Daher fällt dieser Punkt für mich auch raus.
zu 4. Hier sieht es schon ein wenig komplizierter aus. Fakt
ist die Behörde existiert und untersteht dem Verfassungsschutz. Was will also
der Verfassungsschutz mit diesen Daten. Auch hier das Problem der Validität.
Doch schauen wir uns einmal die Daten an die man eingeben kann. Ich überspringe
die persönlichen Daten und gehe zu den Bereichen Priorisierungsempfehlung und
Gefahrenstufe.
Nun erfolgt die Priorisierungsempfehlung:
Sehr wichtig
- Person ist im Gesundheitswesen tätig
- Person ist in der Pflege tätig
- Person hat viel ungeschützten Menschenkontakt
Wichtig
- Person muss vor sich selbst geschützt werden
Mittel
- Person hat keine Zweitimpfung wegen Zweifeln
Weiter geht es mit der Gefahrenstufe:
Niedrig
- Person ist ein guter Mensch. Braucht Aufklärung.
- besorgt / Angst vor Injektion
Mittel
- Schulmedizin ablehnend
- Esotheriker*in / Homöopathiegläubig
- harmloser Querdenker / Schwurbler #Mitläufertyp
Hoch
- möglicherweise gewaltbereit
- teilt nationalsozialistisches Gedankengut
Sehr Hoch
- gewaltbereiter Querdenker oder Reichsbürger
Nur allein diese detaillierten Angaben lassen in Bezug auf
den Verfassungsschutz meine Ohren klingeln.
Machen wir mal ein kleines Rechenbeispiel:
Sagen wir mal 1 Mio. Nutzer benutzen diese Seite und melden.
Streichen wir nun mal 20 % davon, weil die Daten falsch sind und somit nicht
stimmen. Damit haben wir noch 80 % die valide Daten eingeben. Streichen wir
davon nun wieder 30 % weil diese Personen uninteressant sind da sie von den
Meldern als geringe Gefahr angesehen werden. Somit haben wir noch 560.000
gemeldete Personen mit validen Daten und von den Meldern schon als recht hohes
Risiko eingestuft wurden. Warum greife ich so hoch bei der Zahl? Ganz einfach,
weil diese Gesellschaft zur jetzigen Zeit sehr hoch sich in dem Denunziantentum
befindet. Die Gesellschaft zeigt doch immer mehr ihr wahres Gesicht und es ist
doch neue Mode geworden zu hetzen und anzuschwärzen. Es ist auch sehr
realistisch das die Melder die gemeldeten immer gefährlicher einstufen als sie
in Wirklichkeit sind. Das ist eine psychologische Seite die hier eine Rolle
spielt. Denn der Melder will was erreichen und das kann er nur, wenn er die
gemeldete Person als Gefahr darstellt.
Also fassen wir zusammen, wir haben 560.000 Personen die nun
der Verfassungsschutz kennt die als gefährlich gelten in der Bevölkerung. Und
wofür steht der Verfassungsschutz? Genau für solche Dinge. Das Auffinden von
gefährlichen Personen. Warum sind diese Personen eine Gefahr? Weil sie sich
gegen das Narrativ stellen und ihre eigene Meinung vertreten und das ist immer
eine Gefahr für die Regierung. Schaut euch um wie es mit der Meinungsfreiheit
in diesem Land bestellt ist.
Also, für mich ist die These das es doch eine Seite vom
Verfassungsschutz ist sehr glaubhaft. Spricht aber nicht dieses Dilettant
gemachte Werk dagegen? Nein das glaube ich nicht. Es ist doch so das je dilettantischer
es aussieht die Menschen nicht mehr darüber nachdenken was wirklich dahinter
steckt. Ich glaube das dieser Dilettantismus hier gewollt ist um abzulenken. Es
stimmt schon das im Impressum alles Mögliche stehen kann. Doch auch hier sollte
man die richtigen Fragen stellen. Warum soll ein Mr. X aus Y genau solch eine
Behörde ins Impressum schreiben von der noch keine Sau was gehrt hat? Was
glaubt ihr wie viele Menschen es gibt die den "Bundesservice Telekommunikation"
kennen? Ganz geschweige denn dass es jemand aus dem Ausland sein soll.
Mein Fazit dazu ist folgendes: Ich glaube das diese Seite
bewusst vom Verfassungsschutz platziert wurde um von den Bürgern Informationen
über die Bürger zu bekommen. Aber ich kann mich natürlich auch irren😉
Ich warte hier noch auf eine Reaktion auf meinen Kommentar und werde diese dann hier bekannt geben.